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Doris und der Kärwabaum am Lilienplatz

Der Kärwabaum steht „traditionell“ vor dem Stadttheater. Allerdings bis Ende der 1960er Jahre wurde er am Lilienplatz aufgestellt, zuvor vermutlich am Grünen Markt. Auf der von mir moderierten Facebook Seite „Rätselhaftes Fürth“ postete nun Doris Erdinger zwei geradezu sensationelle Bilder vom Aufstellen des Kärwabaums am Lilienplatz, dem Schnittpunkt von 
Lilien-, Theater-, Garten- und Wasserstraße unmittelbar vor dem Fraveliershof.
Doris zählt per Herkunft zweifellos zum Fürther Hochadel: Ihr Vater Dieter erblickte im Anwesen Waagstraße 4, die Mutter Else in der Lilienstraße 1 und Doris (wie ich selbst) in der Klinik Dr. Horvath das Licht der Welt. Sie wohnt war zwar inzwischen bei Burgthann, nennt aber bis heute eine 
Dauerkarte 
für die SpVgg ihr Eigen.

Der Kärwabaum am Lilienplatz in Fürth
Der Kärwabaum am Lilienplatz in Fürth

Zu den Fotos, geschossen von Dieter und Else Erdinger: Die Häuserreihe beginnend mit Lilienstraße 2 links wurde im Rahmen der Flächensanierung gemeinsam mit 132 weiteren historischen Häusern abgerissen. Das Eckhaus war damals die Wasserstraße 22, dort steht nun das neue Haus Wasserstraße 20, dessen alte Fassade man von der Bäumenstraße 24 transferierte. Das Haus rechts, Wasserstraße 23, zeitweise die Lebküchnerei von Daniel Lotter, wurde ebenfalls abgerissen. Einzig das Haus, von dem aus die Fotos gemacht wurden, steht noch: das Hauptgebäude des Fraveliershofes, in den 1960er Jahren Hirschmann-Haus genannt.

Doris Erdinger, deren Vater die beiden Fotos 
anfertigte, erzählt: „Das Haus gehörte der Familie Hirschmann, 
die dort eine Metzgerei betrieb, deswegen hieß es ‚Hirschmanns-Haus‘. Nur das rechts daneben galt als ‚Fravi‘, also Fraveliershof. Mein Zimmer war direkt links neben den Tor­bogen. Im Gedächtnis blieb mir vor allem ein Streich, den ich regelmäßig dort spielte: 
Im Erdgeschoss gab es im Gang für alle Parteien und 
damit für fünf Familien ganze zwei 

Toiletten. Ich kletterte vom Fenster der einen Toilette in die andere und sperrte sie von innen zu, dann kletterte ich wieder zurück und lauschte den Klagen der vor den Türen Wartenden. Opa hat mich irgendwann erwischt und dann wurde mir der Spaß für alle Zeiten verboten. Für uns Kinder war der Gänsberg der absolute Abenteuerspielplatz. Kinder und Erwachsene haben auf alles und jeden geguckt, im Negativen wie im Positiven, es war eine große Gemeinschaft; nichts ist verborgen geblieben, aber wenn was war, hat auch jeder geholfen. Gegenüber war die Bäckerei 
Martin Wein. 
Die Bäckers­tochter ist immer noch meine gute Freundin, als Birgit Rosenberg lebt sie heute noch in Fürth. 1972 zogen wir in die Maxstraße, rund herum war schon alles abgerissen, das Hirschmann-Haus wurde entkernt. 

Ja, und die Kärwa … am 
liebsten hatte ich den Flohzirkus und die Überschlagsschaukel.“

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