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Interview mit dem Kärwapolizisten Meik Maurer

interview mit Meik Maurer
Der langjährige Fürther „Kirchweihpolizist“ Meik Maurer geht Ende Oktober in den wohlverdienten Ruhestand. Höchste Zeit also „Mr. Kärwa“ zum Interview zu treffen.

FKZ: Herr Maurer, schön dass es geklappt hat, zuerst würden wir um eine kleine Vorstellung ihrerseits bitten.

MM: Also erstmal, ich bin der Meik, Jahrgang 1962. Ich bin seit meinem zweiten Lebensjahr in Fürth ansässig, war auf der Ottoschule, später auf dem Hardenberg-Gymnasium und habe 1984 bei der Polizei angefangen. Heute bin ich Hauptkommissar und als Dienstgruppenleiter immer noch bei der PI Fürth tätig. Ich kann also auf 39 Jahre Polizeidienst zurückblicken. Geboren wurde ich übrigens in Rodewisch (Sachsen).

FKZ: Ok, das erklärt dann auch ein bissel deinen Vornamen. Bei diesem Lebenslauf darf man dich aber getrost als einen echten Färdder bezeichnen. Also, Meik, was ist ein „Kirchweihpolizist“ und wie bist du zu diesem Posten gekommen?

MM: Die Idee des Kirchweihpolizisten entstand vor knapp 20 Jahren. Es wurde damals ein neues Konzept für die bessere Erreichbarkeit der Polizei auf der Kirchweih gesucht. Der alte Zustand war doch recht unbefriedigend: wurde eine Streife auf die Kirchweih gerufen, musste diese von der Wache mit dem Auto anrücken. Teilweise kannten sich die Beamten mit den Örtlichkeiten nicht aus oder konnten mit den Schaustellernamen nichts anfangen. Bis die Beamten dann an Ort und Stelle waren, ist der Rabatz meist schon vorbei gewesen und man hatte das Nachsehen bzw. durfte sich „nur“ noch um die Opfer kümmern. Um diesem Missstand beizukommen, entstand die Idee einer dauerhaft vor Ort präsenten Fußstreife. Und da ich Zeit meines Lebens Streifenbeamter war und die Fürther Kirchweih liebe, habe ich mich gleich für die Funktion des Kirchweihpolizisten zur Verfügung gestellt. Anfänglich war es ja nur ein Versuch, ein Experiment.

FKZ: Bereut hast du diese Entscheidung anscheinend nicht, sonst würden wir heute nicht hier zusammensitzen. Und aus dem anfänglichen „Experiment“ ist ja längst auch eine feste Institution geworden. Wie sieht denn der Dienst auf der Kirchweih heute aus und was hat sich in den letzten zwanzig Jahren verändert?

MM: Aktuell laufen wir mit drei Zweierteams von 16 – 0 Uhr auf dem Festgelände Streife. Zentrale Anlaufstelle ist die Sicherheitswache am Amtsgericht. Zusätzlich stehen noch weitere sechs Kräfte an ausgewählten Standorten in Position. Diese können aus USK, Bereitschaftspolizei oder einem Einsatzzug bestehen. Insgesamt sind also zwölf Personen auf dem Kirchweihgelände verteilt. Ziel ist es, jeden Punkt in maximal fünf Minuten zu erreichen.
Das war am Anfang natürlich nicht zu machen, weil wir da auch mit weniger Personal auskommen mussten. Als weitere Veränderung sehe ich das neue Sicherheitskonzept, um Terroranschläge zu verhindern, also die Betonblöcke an den Zufahrten und die mobilen Lautsprecherstationen. Das wurde leider nach den schlimmen Vorkommnissen in Berlin Weihnachten 2016 nötig.

FKZ: Wie steht es denn mit den persönlichen Kompetenzen? Was macht deiner Meinung nach einen guten Kärwapolizisten aus?

MM: Also erstmal sollte man schon gerne auf die Kirchweih gehen. Als Fürther ist man ja sowieso zum täglichen Besuch verpflichtet. Man muss Freude im Umgang mit Menschen haben und eine gute Ortskenntnis. Und die Leute müssen natürlich Respekt vor einem haben, sonst wird’s schwierig.

FKZ: Ist es denn während deiner Dienstzeit auch mal „schwierig“ geworden bzw. an welche Vorkommnisse denkst du gerne zurück und an welche nicht so gerne?

MM: Rabatz gabs immer wieder mal, am ehesten unter Fußballfans. Da aber auf der Fürther Kirchweih keine großen Bierzelte stehen, hielt sich das immer in Grenzen. Zur Sache gings eher auf der einen oder anderen Vorortkirchweih, wo wir zum Teil auch präsent sind. Wenn es da hieß „Schlägerei im Bierzelt“ und man war nur zu zweit vor Ort, ist man schon mal gehörig ins Schwitzen gekommen. Auch der Brand der Schausteller-Wohnwägen 2011 am Hallplatz war eine ernste Sache. Es ist aber letztlich immer halbwegs gut ausgegangen.
Freuen tu ich mich, wenn heute Menschen freundlich grüßen denen gegenüber ich früher dienstlich werden musste: „Wissens noch, wie’s mich damals verhaftet haben?“.

FKZ: Was sind denn, außer den bereits angesprochenen Schlägereien, die typischen Delikte auf der Kirchweih?

MM: Was hin- und wieder vorkommt ist der Diebstahl von abgestellten Taschen. Auch das Bezahlen mit Falschgeld gibt es, jedoch alles in einem sehr kleinen Umfang.

FKZ: Was kannst du unseren Lesern als Fazit für die Kärwa mitgeben?

MM: Die Fürther Kirchweih ist eines der sichersten Feste die es gibt. Und die gut 18 Jahre Kirchweih-Dienst gehören zu meinen schönsten Erinnerungen bei der Fürther Polizei.

FKZ: Lieber Meik, herzlichen Dank für das offene Gespräch. Wir wünschen dir alles Gute für deinen Ruhestand und sehen uns auf der Kärwa.

MM: Ganz bestimmt!

Günter Scheuerer und Michael Krauß

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