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Unser Stamm-Autor Holger Schossig ist natürlich auch dieses Jahr wieder dabei.
Hier seine kleine Führung durch den „Ausnahmezustand“, durch die schönste Kärwa der Welt.

Färdder Kärwa – bis kurz vor der Gallenkolik

Kärwa ist Ausnahmezustand. Nicht nur in der Stadt, sondern auch in meinem Magen. Damit ich das überlebe, brauche ich nicht nur einen Jahresvorrat Maaloxan, Iberogast und Pantoprazol, sondern kombiniere das Ganze mit ein paar Underberg, Fernet und Jägermeister. Danach geht es mir zwar auch nicht besser, aber was soll´s, ist ja nur einmal Kärwa im Jahr.

Kennen Sie das auch? Sie schlendern so gedankenverloren über die schönste Kärwa der Welt, der Duft von Bratwürsten, gebrannten Mandeln, Salzheringen und Churros weht Ihnen um die Nase, was dazu führt, dass Sie plötzlich entsprechenden Heißhunger bekommen. Heißhunger auf 3 im Weggla. Und danach ist der Heißhunger nicht etwa vorbei, nein, dann geht es erst richtig los. Denn auf etwas Herzhaftest muss ich unbedingt immer etwas Süßes haben. Und damit beginnt ein verhängnisvoller Kreislauf …

Nehmen wir mal einen ganz gewöhnlichen Kärwatag, schönes Wetter hat es, der Abend ist lau, das Auto steht auf der Hardhöhe, denn den Rest sind wir mit der U-Bahn gefahren. Rathaus ausgestiegen und rein ins Getümmel. Wir schlendern die Königsstraße Richtung Stadttheater, kommen an den ersten Fahrgeschäften vorbei, lassen den Wela-Suppenstand hinter uns (obwohl es da ja was umsonst geben würde) und steuern gezielt die erste Fressbude an. Vor dem alten Hegendörfer steht ein Bratwurst-Steak-Lachssemmel-Stand. Und das darf es dann auch gerne sein. In dieser Reihenfolge. Nein, mal im Ernst – ich beginne mit einer Lachssemmel. Die ist bis kurz vor der Feuerwehr schon in meinem Magen.

Aber was schnupper ich da? Ein herrlicher Duft von Churros weht mir um die Nase. Das ist so eine Art längliches Krapfengebäck, das in heißem Fett gebacken wird. Na, her damit! Knusper, knurps und schon sind die Churros weg. Da haben wir gerade einmal die Feuerwehr hinter uns gelassen.

So, jetzt habe ich Durst. Also schnell ne Cola Light gekauft – man achtet ja auf die Linie! Und weil es an diesem Stand auch Steaksemmeln gibt, kann ich nicht widerstehen. Die liegen da so rum und mir war eben nach etwas Herzhaftem. So, jetzt aber weiter. Wir haben ja gerade mal ein paar Stände passiert … ooooh, was gibt es denn da Schönes? Lecker Schokoküsse und Schaumwaffeln. Sehr von Vorteil sind die fertig gepackten Tüten. Da ist von allem was drin und man spart Geld. Und wer möchte das nicht? 5 Teile für 12 Euro. Happig, aber lecker! Und ich ess das nicht alles alleine – wo denken Sie hin? Ich teile natürlich! 4 Teile für mich, 1 Teil für meine Begleitung.

Jetzt aber. Weiter geht´s. Linker Hand kommt der Saure-Gurken-Stand. Den lass ich links liegen. Habe ich nie verstanden, wie man sich da anstellen kann, um eine saure Gurke zu essen. Erstens bin ich nicht schwanger und zweitens hab ich die im Gurkenglas zuhause im Kühlschrank. Aber nach dem Süßkram von grad darf es gerne wieder mal etwas Herzhaftes sein. Drei im Weggla zum Beispiel. Oder 6 mit Kraut? Ach was soll´s. Weil gerade ein Platz frei wurde, setzen wir uns einfach mal hin.

20 Minuten später machen wir uns wieder auf den Weg. Sie können es sich ja fast denken – nach den Bratwürsten brauch ich was Süßes. Und da kommt mir der Dampfnudelstand kurz nach der ULF-Kirche gerade recht. Wobei ich lieber den Germknödel ess, der ist nämlich mit Zwetschenmus-Füllung! Langsam setzt bei mir auch ein leichtes Sättigungsgefühl ein. Aber nur langsam – und nur ein leichtes!

Weiter geht es die Nürnberger Straße entlang, bis wir kurz vor der alten Polizei eine Rast einlegen. War ja auch ein Stück Weg bis hierher. Ich brauch jetzt unbedingt etwas zu Essen. Und wonach gelüstet es mich? Nach einem Salzhering! Bekommt man ja auch nicht alle Tage.

Unser weiterer Weg führte uns über die Kirchenstraße (Crépes mit Nugat) und die kleine Freiheit (Ochs vom Spieß mit Blaukraut und Kloß, 1 Softeis, 1 Portion Pommes, Marzipankartoffeln und eine Fürther Bratwurst) bis zur Fürther Freiheit. Dort gibt es dann noch eine Tüte Geleebananen, ehe ich mir noch ein Brot mit Griebenschmalz gönne. Für den Nachhauseweg hol ich mir schnell noch 400 Gramm gebrannte Mandeln und dann ist der Abend auch schon wieder rum. Aber macht ja nix – morgen ist wieder ein Tag. Muss nur noch schnell 300 Euro abheben.

Holger Schossig ist Autor für die Kärwazeitung. Er ist ausgebildeter SAT.1-Redakteur und ehemaliger Rundfunkmoderator. Er arbeitet seit fast 10 Jahren im Home-Office und schreibt als Texter für Websites.

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