Was wäre wenn?
von Theobald Fuchs

»Wäre, wäre, Nagelschere«, sagt heutzutage manch ein Witzbold, wenn jemand ein wenig herumspinnt. Ich höre den Spruch selbst öfters, weil ich auch gerne mal überlege, wie’s wäre, wenn’s anders wäre. Zum Beispiel nach dem dritten Bier auf der Kärwa in Fürth. Dann frage ich mich etwa: Was wäre, wenn Michaelis im Juli wäre? In der größten Hitze. Da täten die Leute schwitzen und jeden Tag würden sie vor einem fetten Gewitter in die Hütten flüchten. Die meisten würden natürlich nass bis auf die Haut, weil drinnen nicht genug Platz ist, und es würde haufenweise Bier verschüttet, so dass die Menschen spätestens nach drei Tagen zu welken begännen. Oder was wäre, wenn es gar kein Bier gäbe auf der Kärwa? Einfach so, weil Fürth sich als Gesundheitsstadt profilieren wollte oder weil es eine neue Krankheit gäbe, die mit Bier übertragen wird? Was dann? Würden die vielen tausend Menschen auch ohne ein einziges Seidla zehn Tage lang sich zwischen Rathaus und Grünem Markt herumtreiben? Oder würden nicht alle bloß am ersten Tag ein paar Wollsocken und eine Flasche Fensterreiniger kaufen und dann lieber daheim vor dem digitalen Endgerät saufen? Oder wenn die Kärwa bloß einen Tag lang ginge? Dann müsste ein jeder an diesem einzigen Tag zehn Bratwurst-Brötle, sieben Steak-Semmeln, fünf Fisch-Weckla, je acht Tüten Rumkugeln, Marzipankartoffeln und gebrannte Mandeln sowie insgesamt vierunddreißig Bier vertilgen. Das wäre ganz schön anstrengend für Wirte und Gäste und es könnte vielleicht sogar sein, dass es jemandem schlecht wird. Oder was wäre, wenn die Michaelis-Kärwa gar nicht in Fürth, sondern in Nürnberg … nein, etz reicht’s! Der Gedanke ist absurd, darüber zu spekulieren ist echt völlig sinnlos. Dann könnte man sich ja gleich fragen, was wäre, wenn die Kaiserburg am grünen Markt stünde, Fische sprechen könnten und die Pegnitz nach Osten flösse. Aber da merke ich schon, dass es sich einmal wieder gelohnt hat. Zu überlegen, was wäre wenn. Weil es jetzt wieder nach allen Regeln der Kunst bewiesen ist: so wie die Fürther Kärwa ist, so ist sie am Besten.
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Der Stadtplan
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Warum ich den Stadtplan kaufte? Ganz einfach: weil man ihn mir anbot.
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Und wenn i mol was singa soll und singa soll nix waaß … – Ein Streiflicht durch die Vielfalt der Kärwalieder
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